Persönliche Meinung über Doping

Wir möchten in diesem Bericht unsere persönliche Meinung darstellen.

Der Sport hat bekanntlich eine sehr grosse Veränderung durchgemacht. Viele Sachen haben sich verändert, nur weniges ist gleich geblieben. Obwohl im Zentrum der eigentliche Sport steht, sind heute viele Faktoren dazugekommen, die den Sport beeinflussen und ohne die der Sport aussterben würde. In den nächsten Abschnitt möchten wir anhand des Radsportes und der Leichtathletik dieses Phänomen darstellen.

Beispiel Radfahren

Als im Jahre 1903 die Tour de France ins Leben gerufen wurde, fuhr man während 6 Etappen 2428 km. Das war für diese Zeit eine unheimliche Leistung. Jeder Radfahrer war auf sich alleine gestellt. Man hatte einen Ersatzschlauch um die Schultern geschlungen und ist somit die ganze Distanz gefahren. Wenn man einen Platten hatte, musste man ihn selber reparieren. Was man ebenfalls beachten muss, ist das Material und die Strassen. Die Fahrräder waren natürlich sehr schlecht und besassen keinerlei Komfort. Man muss ebenfalls das Material und den damaligen Strassenbau berücksichtigen. Die Strassen, auf denen man fuhr, waren von miserabler Qualität.
Schon bald merkte man aber, dass man mit dem Radfahren Geld machen konnte. 1910 fuhr man nicht mehr als Einzelkämpfer die Tour de France, sondern man bildete Firmenteams. Somit konnte man das Radfahren als Werbung nutzen und einen guten Ruf erlangen. Von Anfang an wurden alle Arten des Radsports von Fahrradfirmen stark unterstützt und beeinflusst. Dadurch konnte die zunächst oft bezweifelte Leistungsfähigkeit des Produkts "Fahrrad" an sich und später der verschiedenen Fabrikate im speziellen exzellent veranschaulicht werden. Hiermit war das Produkt "Velorennen" lanciert.
Das Problem der Unsportlichkeit kannte man schon früher. Damals hatte man nicht das Dopingproblem, sondern kämpfte gegen andere Scharmützel. Zum Beispiel benutzten bei den Anfängen der Tour de France, benutzten manche Rennfahrer anstatt das Velo, die Eisenbahn.
Heute werden die Radrennfahrer von mehreren Begleitfahrzeugen verfolgt. Wenn ein Defekt am Fahrrad entsteht, sind sofort mehrere Mechaniker zur stelle und reparieren den Schaden. Somit verliert man bei einem Fahrraddefekt fast keine Zeit mehr. Die Fahrräder sind heute Hightech-Geräte. So gesehen haben es die Fahrer einfacher, aber die Strecken sind natürlich länger und strenger geworden.

Was hat sich an der Einstellung der Fahrer verändert?

Wir sind der Ansicht, dass sich die Einstellung aller Beteiligten (Athleten, Zuschauer, Sponsoren, Teammanager, Trainer usw.) verändert hat. Früher stand der Wettkampf im Mittelpunkt. Heute rückt derselbe leider manchmal aus dem Zentrum.
Was sich früher Kampf um den "Sportlichen Sieg" nannte, ist heute zum Kampf um Geld und Überleben geworden.
Heutzutage gestaltet sich der Sport als komplexe Sache. Zuerst braucht man sehr viel Glück, dass man sein Talent in einer Sportart überhaupt entdeckt. Dann muss man als junger Mensch sehr hart trainieren und auch Glück haben. Wenn man ein sehr hohes Niveau erreicht hat, muss man von jemandem gesichtet werden, der einem eine Karriere ermöglichen kann. Danach gilt es, den langen Weg zur Weltspitze zu schaffen. Hat man dies erreicht, muss man sich an der Spitze halten können. Leidet man zum Beispiel nur einmal an einer grösseren Verletzung, so kann man den Traum von einer Profikarriere vergessen.

Beispiel Leichtathletik

Die Leichtathleten messen sich jedes Jahr an sechs Golden League Meetings. Diese Meetings sind der Traum jedes Leichtathleten, denn diese Grossevents fixieren alle. Unzählige Fernsehsender übertragen die Wettkämpfe live. Wer am Schluss alle sechs Golden League Meetings gewonnen hat, kann mit den anderen Gewinnern eine Million Schweizerfranken teilen. Da dieses Jahr nur die Dreispringerin Tatjana Lebedewa alle Meetings für sich entscheiden konnte, gewann sie die Million alleine.
Diese Wettkämpfe sind natürlich auch ein grosser Magnet für Millionen von Zuschauern. Die Stadien sind fast jedes Mal ausverkauft und es herrscht eine grandiose Stimmung. Die Meetings untereinander messen sich mit den Weltrekorden, die in ihren Stadien erzielt wurden. Die Zuschauer erwarten jedes Mal einen Weltrekord, oder zumindest eine Jahresweltbestleistung. Wenn es einmal keine solche Leistung gibt, sind die Zuschauer unzufrieden. Trotzdem verachten genau die gleichen Leute das Doping und sind völlig dagegen. Hiermit fängt es schon an. Die Menschheit denkt, eine solche Leistung sei fast normal. Dabei ist ein Weltrekord eine Leistung, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Wenn es aber neben dem Sport einen neuen "Rekord" gibt, dann ist das überhaupt nicht selbstverständlich. Die Leistung gilt als unglaublich, sobald sie nie zuvor herrschte.
Mit den Gedanken, die Leistungen müssen immer besser und schneller werden, (Abstand) verlangt man von den Athleten, dass sie sich steigern. Die Besten der Besten, die in der Lage sind, einen solchen Rekord zu brechen, sind auf maximale Leistung trainiert. Darum ist eine Leistungssteigerung fast nur mit Doping möglich.
Somit ist es ein Widerspruch, wenn man immer bessere Leistungen erwartet, gleichzeitig aber gegen Dopingmissbrauch kämpft.

Wir finden, der Sport muss dopingfrei werden. Dazu müsste die Menschheit aber erst ihr Denken umstellen. Irgendwann ist das körperliche Maximum erreicht. Die Schwelle kann nur mit unerlaubten Mitteln durchbrochen werden.

Strafen

Dass die Bekämpfung des Dopings sehr schwierig ist, leuchtet uns ein. Es wird wahrscheinlich auch nie ohne gehen. Wenn man das Problem jetzt aber nicht an den Hörnern packt, wie sieht es dann in 20 Jahren aus? Ist dann Doping erlaubt? Funktioniert der Sport gar nicht mehr ohne Doping? Damit diese Fragen mit "Nein" beantwortet werden können, muss man das Dopingproblem jetzt lösen.
Wir würden jedenfalls bei Dopingmissbrauch viel höhere Strafen verteilen. Wenn ein Athlet des Dopings überführt würde, sperrten wir ihn und sein Umfeld (Trainer, Manager, Masseur, Physiotherapeut, Arzt usw.) lebenslänglich. Der Sportler dürfte nie wieder profimässig seinen Sport betreiben und die Personen des Umfelds müssten auf die Ausübung ihres Berufes verzichten. Damit wäre die Abschreckung beim Athleten, als auch bei seinem Umfeld sehr gross und man würde sich den Missbrauch schon zweimal überlegen.
Stefan Eberli, Marcel Süess und Yves Zellweger BMI7C SG 2005